Im Mittelpunkt der anschließenden regen Diskussion zu den europäischen Ideen stand auch das Verhältnis zu den Nachbarn in Frankreich und die Zusammenarbeit am Oberrhein. Schweitzer sprach sich gegen Grenzschließungen zu Frankreich in der Corona-Krise aus. Die Nachbarregionen seien zu eng verknüpft. Als Beispiel für die rege Kooperation zwischen den Nachbarn wies Schweitzer auf das Programm „Lerne die Sprache des Nachbarn“ für Kindertagesstätten hin. Ein weiteres Zukunftsprojekt sehe er in der Einführung der direkten Zugverbindungen von Neustadt via Wissembourg nach Strasbourg.

Eine Verbindung, die auch Stadtrat Werner Schreiner am Herzen liegt. Mit Fokus auf Neustadt berichtete er darüber hinaus auch von den geplanten Entwicklungen am Neustadter Bahnhof.

Im dritten Themenblock gab Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, ehemaliger Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, einen kurzen Input zur Frage einer innovativen und nachhaltigen Klimaschutz- und Energiepolitik. Gerade in den Kommunen gebe es vielfältige Möglichkeiten, Klimaschutz aktiv voranzutreiben. Wichtig sei, den Wandel sozial verträglich und für alle bezahlbar zu gestalten. Als Beispiele nannte Seimetz den Erhalt und die Neuanlage von Grünflächen, die Förderung privater Baumpflegemaßnahmen, das Verbot von Schottergärten durch entsprechende Festsetzungen in Bebauungsplänen und die langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung.  

„Politische Bildung ist wichtig für die jungen Menschen, um ihnen die Demokratie und ihre Werte näher zu bringen“, darin waren sich die Teilnehmer der zweiten Veranstaltung am 8. März einig. Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, sondern leider sehr fragil, so das Fazit. Für eine Veranstaltung für Neustadt stand selbstverständlich das Hambacher Schloss im Fokus der Diskussion um Demokratie und Kultur. Dessen Bedeutung für die deutsche und europäische Demokratie hob Prof. Dr. Konrad Wolf, Vorstandsvorsitzender der Stiftung des Hambacher Schlosses und Staatsminister in der Landesregierung, hervor. Er informierte über die aktuellen Pläne zur Weiterentwicklung des Angebots des Schlosses und über die Vorbereitungen zum 200jährigen Jubiläum des Hambacher Festes im Jahr 2032, zu dem bereits in den nächsten Jahren hingeführt werden soll.

Nicht nur das Schloss, sondern zum Beispiel auch die KZ-Gedenkstätte im Quartier Hornbach und die Villa Böhm, seien wichtige Bausteine für eine Demokratiebildung in Neustadt, ergänzte Giorgina Kazungu-Haß. „Wir haben hier sehr gute Voraussetzungen für Neustadt, sich als Demokratiestadt profilieren zu können“, so Kazungu-Haß. Die Vision einer Demokratiestadt müsse Teil einer umfassenden Kulturleitplanung und eines breit angelegten Tourismuskonzepts für die gesamte Stadt sein und könne auch zu einer Belebung der Innenstadt beitragen, unterstützte die Landtagsabgeordnete die Pläne von Stadt und Stadtrat. Konrad Wolf ergänzte, dass die Idee der Demokratiestadt auch in Mainz stark wahrgenommen würde. Gerade in Neustadt könne Geschichte für junge Menschen erlebbar gemacht werden.  

Damit war man beim dritten Themenfeld des Abends angelangt. Der Vorsitzende des Stadtverbands für Kultur, Pascal Bender, gab einen Überblick über die Vielfalt der Kulturszene in Neustadt. Neben dem Hambacher Schloss hob er das Stadtmuseum als wichtige kulturelle Einrichtung hervor. Es sei allerdings offensichtlich, dass hier in der Ausstellungsgestaltung dringender Handlungsbedarf bestehe. Wolf unterstrich das Potential der Neustadter Kulturszene, das in der hohen Anzahl von 50 Stipendiatinnen und Stipendiaten zum Ausdruck kommt, die sich um Mittel des Kulturförderprogramms des Landes beworben haben.

In Neustadt verbinde sich Demokratie und Kultur, so Wolf. „Die Menschen damals am Hambacher Schloss hatten auch Spaß. Sie haben die Geselligkeit genossen, das Essen, das Singen und den guten Wein.“ Dies könne Neustadt jungen Menschen ebenfalls nahebringen: „Demokratie macht Spaß!“